Zugegeben, es sollte ein Wanderurlaub in Österreich werden. Stattdessen Schnee, Schnee, Schnee, ich möchte fast sagen, Schneemassen. Mitten im September. Ich hatte eigentlich einen Deal mit dem Spätsommer. Egal! Kein Ort, kein Hotel wäre besser gewesen, um eingeschneit zu sein. Das Hotel Miramonte in Bad Gastein/Österreich macht unaufdringlich glücklich und hat das, was ich in Hotels oft vermisse: Authentizität. Natürlich ist das Hotelkonzept von A-Z durchdacht, aber hier wirkt alles ehrlich und so umgesetzt, dass es sowohl die Gäste als auch die Mitarbeiter glücklich macht. Ein untypisches Alpenhotel mit urbanem Charme und einem gigantischen Ausblick auf ein wenig alpine Nostalgie: das latent morbide Belle Époque-Dorf Bad Gastein, das gerade bei Künstlern sehr beliebt ist.
Die Zimmer sind groß und hell, reduziert und trotzdem gemütlich. Die Lounge wirkt eher wie ein großes Wohnzimmer, ohne kitschig zu sein. Hier gibt es am Nachmittag Suppe, Kuchen, Kaffee (obwohl man eigentlich nichts essen will, da man so viel Platz wie nur möglich für das leckere Abendessen lassen möchte. Der Kuchen gewann dann aber doch). Die Gäste sitzen eingemummelt in Decken auf den Sofas, die Füße in Wollsocken eingepackt, ein Buch auf dem Schoß. Ich fühle mich pudelwohl.
Die Hotelangestellten müssen sich keinen Kleidungsvorgaben beugen, sie tragen das, was sie wahrscheinlich immer tragen. Individualität wird bei den Mitarbeitern und Gästen begrüßt.
Nicht zu vergessen, täglich wird Yoga angeboten, der Spa-Bereich ist klein, aber fein und nach nur kurzer Zeit will man hier nicht mehr weg. Super, dass es schneit und ich mit Sommereifen unterwegs bin. Dann hängt man halt einfach noch eine Nacht hintendran.